Es war einmal ein kleiner jüdischer Friseur, der tapfer für sein Vaterland gekämpft hat. Er rettete einem Piloten das Leben, verlor aber sein Gedächtnis und musste jahrelang im Krankenhaus bleiben. Als man ihn aus dem Krankenhaus entlässt, wird sein Heimatland von einem totalitären Regime geführt, in dem Andersdenkende unterdrückt und Minderheiten wie die Juden vom sozialen Leben ausgeschlossen werden.
Natürlich kommt Ihnen die Geschichte bekannt vor. Es ist die Ausgangssituation von „Der große Diktator“ von 1940, in dem Charlie Chaplin in einer Doppelrolle den namenlosen Friseur und den nach der Weltherrschaft strebenden Diktator Anton Hynkel spielt.
Am letzten Wochenende versuchte Trump, sich feiern, vielleicht sogar sich inoffiziell krönen zu lassen. Die dafür ausgerichtete Parade war ein Meisterstück des passiven Widerstands. Eine Armee schlendert an ihrem „Master in Chief“ vorbei, untermalt mit dem „Fortunate Son“-Song von der Band Creedence Clearwater Revival. Ein Schlag ins Gesicht für Trump, denn das Lied behandelt den Klassenunterschied, der arme US-Bürger zum Dienst in Vietnam zwingen konnte, während Trump sich erfolgreich drückte.
Für die Soldaten muss es anstrengend gewesen sein, nicht im Gleichschritt zu marschieren, aber was tut man nicht alles für seinen Präsidenten.
Am Ende wurde Trump zu seinem Geburtstag eine gefaltete US-Gedenkflagge überreicht, die zuvor über Washington geflogen war. Man kann das auch so interpretieren: Ein großes Land wurde zu Grabe getragen.
Und während die Parade selbst den Veranstaltern peinlich wurde, protestierten in 2000 Städten und Gemeinden etwa fünf Millionen Menschen in den USA am „No Kings Day“.
Danke USA, wir haben euch noch nicht aufgegeben!
Die passende Rede zu dem Tag für die Geschichtsbücher wurde bereits vor 85 Jahren gehalten, eben von Charlie Chaplin am Ende des Films „Der große Diktator“, der leider lange nicht mehr so aktuell war wie heute.
Es tut mir leid aber ich möchte nun mal kein Herrscher der Welt sein, denn das liegt mir nicht.
Ich möchte weder herrschen, noch irgendwen erobern, sondern jedem Menschen helfen, wo immer ich kann. Den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weißen.
Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Wir sollten am Glück des andern teilhaben und nicht einander verabscheuen. Hass und Verachtung bringen uns niemals näher. Auf dieser Welt ist Platz genug für jeden, und Mutter Erde ist reich genug, um jeden von uns satt zu machen.
Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein. Wir müssen es nur wieder zu leben lernen.
Die Habgier hat das Gute im Menschen verschüttet und Missgunst hat die Seelen vergiftet und uns im Paradeschritt zu Verderb und Blutschuld geführt. Wir haben die Geschwindigkeit entwickelt aber innerlich sind wir stehen geblieben. Wir lassen Maschinen für uns arbeiten und sie denken auch für uns.
Die Klugheit hat uns hochmütig werden lassen, und unser Wissen kalt und hart. Wir sprechen zu viel und fühlen zu wenig. Aber zuerst kommt die Menschlichkeit und dann erst die Maschinen. Vor Klugheit und Wissen kommt Toleranz und Güte. Ohne Menschlichkeit und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert.
Flugzeuge und Radio haben uns einander näher gebracht. Diese Erfindungen haben eine Brücke geschlagen, von Mensch zu Mensch. Die erfordern eine allumfassende Brüderlichkeit, damit wir alle Eins werden. Millionen Menschen auf der Welt können im Augenblick meine Stimme hören. Millionen verzweifelter Menschen, Opfer eines Systems, das es sich zur Aufgabe gemacht hat Unschuldige zu quälen, und in Ketten zu legen.
Allen denen die mich jetzt hören rufe ich zu : Ihr dürft nicht verzagen! Auch das bittere Leid das über uns gekommen ist, ist vergänglich. Die Männer, die heute die Menschlichkeit mit Füssen treten werden nicht immer da sein. Ihre Grausamkeit stirbt mit ihnen, und auch ihr Hass. Die Freiheit, die sie den Menschen genommen haben, wird ihnen dann zurückgegeben werden.
Auch wenn es Blut und Tränen kostet, für die Freiheit ist kein Opfer zu groß.