Ursprünglich wollte ich zeigen, wie einfach eine Linux-Installation selbst auf älteren PCs funktioniert. Bereits 2008 ist die Schule meiner Frau auf Linux umgestiegen, und auch in unserem Haushalt sind Windows-Rechner inzwischen vollständig verschwunden.
Der Computer, an dem ich gerade sitze, lief früher mit Windows extrem langsam. Der Lüfter dröhnte wie ein Moped, Filme ruckelten und selbst das Scrollen im Browser war kaum zu ertragen. Dabei sind die technischen Daten – Octacore mit 3,8 GHz und 16 GB RAM – eigentlich mehr als ausreichend, solange keine aufwendigen Spiele laufen. Nach der Installation von Linux Mint änderte sich alles: Der Rechner arbeitet seit Jahren zuverlässig, nur das Mainboard habe ich inzwischen ausgetauscht. Prozessor und RAM leisten jedoch auch nach sechs Jahren noch klaglos ihren Dienst – und hoffentlich bleibt das noch eine Weile so.
Währenddessen beglückt Windows seine Nutzer mit Zwangsupdates und schließt ältere Hardware systematisch aus.
Installation und Bedienung
Die Installation von Linux ist heute längst kein Hexenwerk mehr. Die Benutzeroberfläche ist grafisch, und das Terminal muss nur noch selten genutzt werden. Früher sah das anders aus, was viele Umsteiger abgeschreckt hat.
Mögliche Stolpersteine
Dennoch gibt es einige Hürden. WLAN-Sticks können problematisch sein, da sich darin oft Realtek-Chips befinden, für die keine offiziellen Linux-Treiber bereitgestellt werden. Es ist dann nicht immer leicht herauszufinden, welcher Chip verbaut wurde, um den passenden Treiber zu installieren. Manchmal funktioniert alles sofort – eine Garantie gibt es jedoch nicht.
Ähnliches gilt für Grafikkarten, besonders wenn sie von NVIDIA stammen oder deren Chips nutzen. Nach einigen Monaten sind Treiber in der Regel verfügbar und lassen sich problemlos installieren, doch direkt zum Verkaufsstart kann es noch holprig sein.
Vielfalt an Distributionen
Bei der Vielzahl an Linux-Distributionen verliert man leicht den Überblick. Viele basieren auf Debian und unterscheiden sich hauptsächlich in Optik und mitgelieferter Software. Meine persönliche Erfahrung ist vor allem mit Linux Mint, das auf Debian und Ubuntu aufsetzt. Es ist ressourcenschonend, gut für ältere Systeme geeignet und ähnelt in der Bedienung stark Windows. Der Umstieg fällt dadurch besonders leicht – so sehr, dass meine Frau erst nach Jahren bemerkte, dass sie eigentlich mit Linux arbeitet.
Eine Übersicht beliebter Distributionen finden Sie hier: geekflare.com
Sehenswert ist auch dieses Video:
Windows im Vergleich
Da Microsoft den Support für Windows 10 einstellt und Windows 11 nur auf neuerer Hardware läuft, stehen viele Nutzer vor einer unbequemen Wahl: Entweder das Sicherheitsrisiko eingehen und bei Windows 10 bleiben, oder neue Hardware samt Lizenz anschaffen. In dieser Situation sollte man den Umstieg auf Linux zumindest in Betracht ziehen.
Ein Sonderfall aus der Praxis
Ganz ohne Probleme geht es jedoch nicht immer. Ein Nachbar bat mich, auf seinem älteren Laptop Linux zu installieren – einem Lenovo Miix 310, ursprünglich für Windows 7 gedacht. Dieses Gerät ist ein Sonderfall: Es besitzt eine 32-Bit-UEFI-Firmware, obwohl der verbaute Atom-Prozessor 64-Bit-fähig ist. Zudem handelt es sich technisch gesehen um ein Tablet mit Tastatur. Obwohl ich Linux schon über hundertmal erfolgreich installiert habe, stieß ich hier auf Hürden, die ein Anfänger kaum überwinden könnte. Ironischerweise funktionierte der Linux-Live-Stick zunächst einwandfrei.
Fazit
In der Regel verläuft der Umstieg auf Linux reibungslos. Über 50.000 Programme stehen kostenlos zur Verfügung und lassen sich bequem über Paketquellen oder Flatpak installieren. Einen Überblick gibt es hier: flathub.org. Sicherheit wird im Linux-Umfeld zudem großgeschrieben.
Dennoch kann ich keine Garantie geben, dass jedes System ohne Probleme läuft. Vor einer Installation empfiehlt es sich daher, im Internet oder mit Hilfe einer KI die Kompatibilität zu prüfen.


