• Eine der größten Reden aller Zeiten.

     

    Es war einmal ein kleiner jüdischer Friseur, der tapfer für sein Vaterland gekämpft hat. Er rettete einem Piloten das Leben, verlor aber sein Gedächtnis und musste jahrelang im Krankenhaus bleiben. Als man ihn aus dem Krankenhaus entlässt, wird sein Heimatland von einem totalitären Regime geführt, in dem Andersdenkende unterdrückt und Minderheiten wie die Juden vom sozialen Leben ausgeschlossen werden.

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  • Russland hat den Krieg verloren, und Putin weiß das.

    Die Wahrheit stirbt bei einem bewaffneten Konflikt als Erstes. Diese Weisheit besteht vermutlich, seit es die ersten Kriege gibt. In Zeiten des Internets lassen sich Fakten von manipulierten Zahlen nur schwer trennen, und die Blasen der Algorithmen, die uns Nutzer mit den Daten versorgen, die wir hören wollen, verstärken dies noch. Ich selbst bin öfter Opfer dieser Informationsblasen geworden.

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  • Die Dead-Internet-Theorie.

    In welcher Internetblase befinden Sie sich gerade? Welches Video oder welcher Artikel hat Sie einmal zum Klicken verleitet – und seither werden Sie mit Vorschlägen bombardiert, die Sie eigentlich gar nicht interessieren oder lieber ignorieren würden?

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Ich wuchs als Kind mit einem idealisierten Bild der USA auf, das schon damals geschönt war. Die alten Western der 50er und 60er Jahre, gedreht in Technicolor, waren nicht nur romantisiert, sondern verschleierten auch die historische Wahrheit. Es waren moderne Rittergeschichten mit Helden in sauberen Cowboyanzügen, in denen Schwarze Menschen entweder gar nicht vorkamen oder nur als Dienstboten und Plantagenarbeiter dargestellt wurden.

Asiaten tauchten als Köche mit dem „Herz am rechten Fleck“ oder als Gleisarbeiter auf. Diese Menschen waren es in den Augen der Filmemacher nicht einmal wert, die Rolle des Bösewichts zu übernehmen – sie wurden in der Propagandamaschine schlicht ignoriert.

Der Film „Der Schwarze Falke“ (The Searchers) wird seit Jahren zu den besten Filmen aller Zeiten gezählt. John Ford ließ sich von der wahren Geschichte des Cowboys Britt Johnson inspirieren, der im Film jedoch von dem weißen Schauspieler John Wayne verkörpert wird. Während in Deutschland noch das Bild des „edlen Wilden“ gezeichnet wurde, der mit seinem deutschen Körper das Böse bekämpft, wurden die indigenen Einwohner der USA in diesen Filmen wie Fliegen von den Pferden abgeschossen – nur weil sie sich gegen die Eroberer auflehnten und damit die Ressourcen der Siedler bedrohten. Hochglanzunterhaltung im Breitwandformat, aber letztlich eine Verklärung der Geschichte. Wer schneller seine Waffe zog, hatte recht.

Ja, ich habe diese Filme geliebt und halte einige von ihnen bis heute für Meisterwerke. Doch ich bin bereit, die erzählten Geschichten zu hinterfragen und zu kritisieren. Beim modernen Kino bin ich der Meinung, dass es unterhalten darf, aber die Geschichte nicht verfälschen sollte. Einmal etablierte Klischees können Generationen überdauern und sind schwer zu überwinden.

Mein Bild der USA wurde auch von Reden John F. Kennedys und Ronald Reagans, von der Marke Coca-Cola und dem Marlboro-Cowboy geprägt. Der damals seltene Besuch bei McDonald’s wurde von mir gefeiert. Amerika wurde zum Sehnsuchtsland, nicht nur für mich, sondern für ganze Generationen in Deutschland und vielen anderen Ländern. Doch schon in den 1980er Jahren begann dieses Bild zu bröckeln, denn damals waren das Sterben des Mittelstands, das schlechte Gesundheitssystem und die Bildungsmisere in den USA bereits Themen, die auch bei uns diskutiert wurden.

Die USA erkämpften sich freien Zugang zu den Informationsmärkten in Europa, während sie ihren eigenen Markt durch den „Buy American Act“ von 1933 abschotteten. Dass die USA weiterhin alles daran setzen, die Informationshoheit zu behalten, hat sich bis heute nicht geändert. Schlimmer noch: Während wir in Europa die rechte Propaganda, die über amerikanische Social-Media-Plattformen verbreitet wird, hinnehmen sollen, lässt Elon Musk kritische Beiträge über sich auf seinen Plattformen sperren und schließt unliebsame Nutzer aus. Was zählt, ist seine Meinung – die Meinung des Stärkeren und die eines selbsternannten Genies. Von Demokratie keine Spur. Es sind genau diese Leute, die uns mit erhobenem Zeigefinger vorwerfen, antidemokratisch zu sein.

Dass Musk kein Genie ist, spricht sich langsam herum. Früher als Visionär gefeiert, zeichnet sich heute eher das Bild eines krankhaften Egomanen ab, dem es über Jahre gelang, sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken. Musk hat nichts erfunden – weder die Raketen von SpaceX, noch den Hyperloop oder das Elektroauto. Der Hyperloop, ein Transportmittel, das durch eine Vakuumröhre hohe Geschwindigkeiten erreichen soll, wurde bereits 1904 von dem Raketenpionier Robert Goddard vorgeschlagen und später mit der Magnetschwebebahntechnik kombiniert. Ich hörte in den 1990er Jahren das erste Mal von diesem Konzept in einer BBC-Dokumentation. Das erste Elektroauto wurde bereits 1880 vom britischen Erfinder Thomas Parker entwickelt, und das erste vierrädrige Fahrzeug mit Elektroantrieb baute der deutsche Fabrikant Andreas Flocken im Jahr 1888. Besonders peinlich war Musks Interview mit Alice Weidel, als der selbsternannte „beste Computerspieler der Welt“ während des Gesprächs im Spiel „Path of Exile 2“ sein „wertvolles Leben“ verlor und die Frage aufkam, ob nicht ein chinesischsprachiger Mitarbeiter in seinem Namen spielte. Seine Auftritte in Brandenburg („Hier ist doch überall Wasser“) und sein peinliches Herumgehüpfe bei Trumps Wahlkampfveranstaltungen waren so lächerlich, dass ich in ihm nur einen „Suppenkasper auf Testosteron“ sehe.

Dass ausgerechnet ein Mann wie Bill Gates, der sein Vermögen für das Wohl der Gesellschaft einsetzt, derart verteufelt wird, während Musk wie ein Held gefeiert wird, ist vermutlich das Werk der superreichen Elite, die in Gates einen Nestbeschmutzer sieht. Demut, wie sie Gates zeigt, ist von den meisten Milliardären nicht zu erwarten, und das Teilen des Reichtums mit Schwächeren gilt bei ihnen als Affront.

Trump gibt sich kaum noch mit den Details der Politik ab. Er hat die letzten Jahre genutzt, ein Rudel williger Helfer um sich zu scharen, die ihm die lästige Tagesarbeit abnehmen. Er unterschreibt vor der Weltpresse am Fließband Dekrete, die vermutlich von einer KI verfasst wurden, und lässt sich diese von einer Mitarbeiterin erklären, als wäre er ein sechsjähriger Junge. Am Ende bleibt er sich treu und verbringt die meiste Zeit auf Golfplätzen, wo er der Welt erklärt, wie großartig er ist und wie unfair die USA von ihren Partnern behandelt werden.

Gestern krönte Trump seine Dummheit, indem er die Schuld für die russische Aggression beim Opfer suchte – vermutlich so, wie er es auch bei seinen Vergewaltigungsopfern getan hat: „Was beschwert ihr euch, ihr habt es mit euren Röcken doch provoziert.“ Der mögliche Austritt der USA aus der NATO schwebt wie ein Damoklesschwert über uns, und er wird sicherlich kommen. Aber ist das wirklich so schlimm?

Wir Menschen neigen dazu, Angst vor Veränderungen zu haben – sei es im Alltag oder in der Politik. Einige bleiben in einem Job, den sie hassen, weil sie das Risiko eines Wechsels scheuen. Andere bleiben bei einem Partner, der sie schlägt und erniedrigt. Ich selbst wechselte erst endgültig von Windows zu Linux, nachdem ich Opfer der Sicherheitslücken des amerikanischen Betriebssystems geworden war. Ebenso fällt es uns schwer, die USA als das zu sehen, was sie unter Trump geworden sind: ein Feind unserer Freiheit und der Demokratie. Trump denkt wie ein Geschäftsmann, und in der Geschäftswelt sind feindliche Übernahmen üblich. Warum also nicht auch unter Ländern? Dass Trump Kanada, Grönland und den Panamakanal in sein Reich eingliedern möchte, ist in seinen Augen nur ein Schachzug zur Ausweitung der globalen Dominanz. Sein Versuch, die EU zu zerstören, ist konsequent.

Warum gerade Europa? Europa ist eine Erfolgsgeschichte. Dieser Kontinent, arm an Rohstoffen, bewies seine Wettbewerbsfähigkeit durch seine wichtigste Ressource: seine Bevölkerung. Bildung für alle, ein bezahlbares Gesundheitssystem und soziale Stabilität sind Faktoren, die dank der Sozialen Marktwirtschaft zum Erfolg führten. Länder wie Deutschland wurden durch Innovationen und ihren Ruf als verlässliche Partner zu einer Erfolgsgeschichte. Vor allem ist es der deutsche Mittelstand, der weltweit Nischen besetzt und eine nahezu unersetzliche Rolle einnimmt – sei es im Maschinenbau, als Zulieferer für die Autoindustrie oder in der Pharmabranche. Selbst bei unterschätzten Produkten wie Kugellagern, deren Herstellung höchste Präzision erfordert, spielen Deutschland und Schweden eine unverzichtbare Rolle. Diesen Mittelstand zu schützen und zu bewahren, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft.

Dass Länder, die auf den Export von Rohstoffen setzen, Europa als Dorn im Auge sehen, ist nachvollziehbar. Mit dem Bestreben, langfristig nur noch erneuerbare Energien zu nutzen, würde Europa für Lieferanten wie die USA und Russland als Absatzmarkt wegfallen. Schlimmer noch: Sollte dieser Schritt gelingen, würde der Exportüberschuss der EU gegenüber den USA weiter wachsen. Das weiß Trump, und das wissen seine Klimaleugner-Trolle. Der Vertrag, den die USA Selenskyj aufzudrängen versuchten, unterstreicht die wahren Gründe des Ukraine-Konflikts: Es geht um Ressourcen, die sich Trump und Putin aufteilen wollen, um sie uns teuer zu verkaufen, nachdem Europa für die Sicherheit der Ukraine bezahlt hat.

Zudem hat die USA Indien die Lieferung von Tarnkappen-Kampfjets des Typs F-35 zugesagt, die über den BRICS-Partner schnell den Weg nach Russland finden könnten. Handel auf Kosten der Sicherheit ehemaliger Partner.

Um auf das Thema NATO zurückzukommen: Es ist offensichtlich, dass die USA und Europa nicht die gleichen Ziele verfolgen und nicht die gleichen Werte vertreten. Obwohl die USA uns gerne vorwerfen, uns seit Jahrzehnten unter ihrem Schutzschild zu verstecken, wurde der NATO-Bündnisfall (Artikel 5) bisher nur einmal ausgerufen: nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Die NATO-Mitgliedstaaten leisteten den USA Beistand, unter anderem durch die Operationen „Eagle Assist“ und „Active Endeavour“. Die Nachwirkungen dieser Interventionen spüren wir bis heute.

Ein Austritt der USA aus der NATO wäre technisch kompensierbar. Die EU plant, ihre Produktion von Artilleriegeschossen 2025 auf 2 Millionen Stück zu erhöhen. Zum Vergleich: Die USA steigerten ihre Produktion 2024 von 24.000 auf 80.000 Stück. Auch bei anderen Waffensystemen wie der deutschen Panzerhaubitze 2000, der französischen Caesar-Haubitze, der Mirage 2000 und unbemannten Systemen hat Europa seine Stärken bewiesen. Die Zahl der Soldaten in den USA, Russland und Europa ist mit etwa 1,3 bis 1,4 Millionen vergleichbar.

Derzeit werden wieder Gespräche über eine europäische Armee geführt. Dies wird schwierig, da Länder wie Polen, die über Jahrhunderte unterdrückt wurden, verständlicherweise ihre Souveränität in der Selbstverteidigung nicht aufgeben wollen. Dennoch halte ich es für möglich, ein wertebasiertes Bündnis mit vereinten Streitkräften zu schaffen, an dem auch Länder wie Kanada, Südkorea und Australien teilhaben könnten. Die NATO-Zentrale in Brüssel könnte nach einem Austritt der USA diese Bündnisse koordinieren. Die Infrastruktur ist vorhanden. Es wäre auch nicht mehr tragbar, dass die USA Soldaten in Europa stationieren. Diese strategisch wichtigen Standorte sollten unseren Partnern vorbehalten sein.

Lassen wir uns nichts vormachen: Der Ukraine-Krieg ist nicht verloren, und Russland ist derzeit nicht in der Lage, eine zweite Front zu eröffnen. Noch nicht. Doch die Karten liegen auf dem Tisch, und nur die Putin- und Trump-Marionetten der AfD wollen das nicht wahrhaben.

Was wir jetzt brauchen, ist ein klarer Kopf, die Bewahrung unserer Werte und Diplomatie. Europa braucht eine schlagkräftige Armee, die keine Angriffskriege führen darf. Wir benötigen auch eine Rückversicherung in Sachen Atomwaffen, denn Despoten verstehen nur die Sprache der Stärke. Eine starke Führungspersönlichkeit in Brüssel, wie Emmanuel Macron, könnte eine Schlüsselrolle übernehmen. Auch wenn ich kein Fan von ihm bin, ist er erfahren und noch jung genug, um Europa zu führen. Friedrich Merz mag ich ebenfalls nicht, aber im Gegensatz zu Olaf Scholz macht er klare Ansagen und könnte in Krisenzeiten der bessere Mann sein.

Die von den USA kontrollierten sozialen Medien gehören auf den Prüfstand und sollten verboten werden, wenn sie EU-Recht verletzen. Eine Firewall um Europa, wie sie China betreibt, könnte dabei helfen. Die EU benötigt ein eigenes Betriebssystem, um sich vor Spionage zu schützen. Ein Verbot von Windows, wie es seit Jahren gefordert wird, sollte endlich umgesetzt werden. Steuervergünstigungen für Firmen wie Amazon und McDonald’s müssen abgeschafft werden. Ein europaweiter Mindestlohn würde die soziale Stabilität stärken. Eine Reform des Erbrechts könnte verhindern, dass Milliardensummen vererbt werden und eine Oligarchie entsteht.

Das Patriotischste, was ein Deutscher in diesen Tagen tun kann, ist, nicht die AfD zu wählen.