Um es kurz zu sagen: Von alleine wäre ich nicht auf die Idee gekommen, mich als ehrenamtlicher Mitarbeiter für die Olympischen Spiele anzubieten. Meine Frau hingegen, eine patriotische Französin, sportbegeistert und informiert, meldete sich auf der Seite https://www.paris2024.org/ an, um sich als Volonaire zu bewerben.

Da somit ein gemeinsamer Urlaub in 2024 unmöglich wurde, folgte ich meinem Weibe wie ein gehorsames Schaf und bewarb mich neben 300 000 weiterer Personen. Marie schlug gleichzeitig bei mehreren Tickets für diverse olympische Sportevents zu, womit ein schöner Strandurlaub in noch weitere Ferne rückte, egal ob wir nun genommen werden oder nicht.

Ich als Ausländer rutschte in das internationale Team, im Gegensatz zu meiner Frau. Bereits Mitte August wurde ich zu einer Videokonferenz eingeladen, bei der meine Fremdsprachenkenntnisse getestet wurden. Geladen waren 5 Kandidaten, ich fand mich allerdings nur mit der Moderatorin und einer Dame aus Barcelona im Videokonferenzraum wieder. Marie verfolgte das Gespräch diskret, und wohl auch etwas neidisch, von unserer Küche aus.

Wir wurden über unsere Motivation befragt und sollten erklären, warum wir uns besonders als ehrenamtliche Mitarbeiter eignen. Gleichzeitig wurde uns erläutert, dass unsere Aufgabe darin liegen würde, uns vornehmlich um VIPs zu kümmern, die es in meinem Weltbild nicht gibt. Namentlich wurden Sportminister genannt. Ein Posten, den es in Deutschland nicht gibt, sondern in das Resort des Innenministers fällt, was nach jetzigem Stand Nancy Faeser sein würde. Bei dem Gespräch switchte die Moderatorin willkürlich zwischen Englisch und Französisch, was uns beiden Teilnehmern keine größeren Schwierigkeiten bereitete.

Bei 300 000 Bewerbern für 25 000 Posten besteht eine gewisse Restchance, dass weder Marie noch ich genommen werden. Da ich allerdings flüssig Französisch, Englisch und das Deutsche beherrsche und vor Ort lebe, das Problem der Unterbringung entfällt somit, und zudem das allererste Interview mit mir geführt wurde, sehe ich mich nicht ganz chancenlos. Das Worst-Case-Szenario wäre allerdings, wenn nur ich genommen würde und meine arme Frau leer ausginge. 

Zwischen dem 20. September und Ende Dezember soll uns eine „Mission“ angeboten werden, die wir innerhalb von 10 Tagen annehmen oder ablehnen sollen. Ob und wie es weitergeht, schreibe ich hier in meinem kleinen Blog.

 

Bücher

  • Das Türkenhaus

    Deutschland im Herbst 1988. Der siebzehnjährige Christian leidet unter hypnopompen Halluzinationen. Seit dem Tod seiner ersten großen Liebe weicht ihm seine Fantasiefreundin Anna aus Kindheitstagen nicht mehr von der Seite. Sein behandelnder Psychologe erwägt, Christian aufgrund selbstverletzendem Verhaltens in eine psychiatrische Klinik zu überstellen.

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  • Lord ohne Filter

    Bei einem Spaziergang mit seinem Hund lernt der dreizehnjährige Oliver die gleichaltrige Ines kennen. Oliver bietet Ines eine Zigarette an, die er seiner Mutter zuvor stibitzte. Da er den leichten Zigaretten die Filter abbricht, wird das Rauchen von Lord ohne Filter zu Ines und Olivers Spezifikum. Doch es gelingt Ines und Oliver in den folgenden Jahren nicht, ein Paar zu werden.

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  • Die Lopare

    Über 250 Jahre ist es her, dass die Raumschiffe der Internationalen Raumflotte der Erde nach dem großen Krieg den Schritt wagten und in die Weiten des Weltalls aufbrachen, da sie im Sonnensystem keine Perspektive für sich sahen. Nachdem die Erde und ihre Kolonien im Sonnensystem sich von den Folgen des Konfliktes erhohlten und über überschüssige Ressourcen verfügen, bricht eine wissenschaftliche Flotte auf, um die nahen Sternensysteme zu erkunden.

    Weiterlesen: Die Lopare