Anfang des Jahres war ich in ein Gespräch über die kommenden Olympischen Spiele verwickelt. Bei all den positiven Aspekten, die ein großes Event wie dieses mit sich bringt, äußerte ich meine Bedenken über die Eröffnungsfeier (https://olympics.com/de/news/neu-bei-paris-2024-einzigartige-eroeffnungsfeier). Nicht dass ihr mich falsch versteht. Grundsätzlich finde ich die Idee großartig.
Die Athleten sollen über die Seine fahren und sich von beiden Ufern von den Zuschauern feiern lassen. Das Ganze gespickt mit Livekonzerten, Feuerwerk und Drohnenflugshows; was soll dabei schiefgehen?
Unsere freie Gesellschaft ist in den Momenten, an denen wir unsere Freiheiten und das Leben feiern, automatisch am verletztbar. Wenn hunderttausende Zuschauer die Promenade säumen und für wenige Stunden ihre Beschwehrlichkeiten zur Seite schieben, Kameras, die Bilder in alle Welt transportieren, und auch viele Vertreter aus der Politik und der Kulturbranche zugegen sein werden, könnte dieser Abend nicht gut von Menschen missbraucht werden, die unserer Lebensweise nicht wohl gesonnen sind? Als ich diese Bedenken äußerte, ging ein Stöhnen in der Runde umher und ich fühlte mich geliebt wie der Energievampier und Stimmungstöter aus „What we do in the Shadows“. Doch eine anwesende Managerin des Französischen Roten Kreuzes bemerkte, dass genau dieser Umstand vielen Verantwortlichen schlaflose Nächte bereitet (https://www.sportschau.de/olympia/olympia-splitter-paris-100.html) und die Feierlichkeit entsprechend verkleinert wurde.
Meine Frau wurde leider nicht als Ehrenamtliche Mitarbeiterin ausgewählt. Aber immerhin steht sie als Reservekandidatin auf der Liste und ich gehe davon aus, das viele Ehrenamtliche verständlicherweise abspringen werden, wenn sie die unverschämten Preise für die Übernachtungen sehen. Da die Kosten für die Anreise und Unterbringen selbst aufgebracht werden müssen, kommt eine hohe Summe auf diese Menschen zu. Verständlich, wenn der ein oder andere Motivierte abspringt. Umsonst sind für uns eine Mahlzeit pro Tag und die Fahrten in der Ile-de-france, also im Pariser Raum. Die Metro beteiligt sich am allgemeinen Wucher und hat seine Preise für den Zeitraum der Spiele einfach mal verdoppelt. (https://www.businesstraveller.de/mobil/bus/olympia-2024-paris-verdoppelt-preise-fuer-metro/)
(So soll angeblich unser Mittagsessen aussehen)
Zudem plagt meine Frau Probleme im linken Fuß. Sie erhielt von einem Sporttherapeuten einen Trainingsplan um rechtzeitig für den Marathon fit zu werden. (Lauf Marie, Lauf.)
Sollte der Marathon für alle in Paris ursprünglich ein Nachtlauf sein, so wurde der Start nun auf den 10 August – 8 Uhr Morgens verlegt. Das bedeutet auch, das die langsameren Läufer sich durch die sommerliche Mittagshitze durch Paris prügeln müssen. Dafür gibt es ein jubelndes Publikum.
Am 24. Januar wurden wir zu einer Online-Konferenz geladen, was sich als kleines Informationsfilmchen entpuppte.
Am 23. März sind wir nach Paris in die La Défense Arena eingeladen. Dort werde ich hoffentlich endlich genauer erfahren, was mein Auftrag sein wird. Inzwischen erhielt ich eine E-Mail, um meine Bereitschaft zu bestätigen, Personen mit dem PKW zu befördern. Also Taxifahrer. Ich hoffe da kommen noch interessantere Aufgaben.
In einer weiteren Email wurde mir angeboten, mich als Fackelläufer zur Verfügung zu stellen.Zur Verfügung standen mir allerdings nur Termine von der Resterampe. Ich habe trotzdem zugesagt und werde wohl am 27.05. in der Gegend um Orléans einen 200 Meter-Lauf absolvieren.
Um den Lauf aber auch die Zeit während der Spiele gut zu überstehen, beginne ich ab dem 4. März ein Sportprogramm da mir die Coronaquarantäne noch in den Knochen liegt. Zeit den Körper wieder in Schwung zu bringen.