Wer bin ich?

Geboren in Aachen, aufgewachsen in Bonn und Meckenheim, habe ich eine "beeindruckende" Karriere als Groß- und Außenhandelskaufmann hingelegt. Doch das ist nicht alles!

Meine Liebe zur französischen Kultur führte mich schließlich zu seiner französischen Frau, die ich im malerischen spanischen Städtchen Pozoblanco einfing und nicht mehr losließ. Gemeinsam leben wir nun in einer französischen Zwergschule, wo wir seit vielen Jahren die Kunst des Quiche Lorraine-Backens und des Croissant-Genusses perfektionieren. Mit drei erwachsenen Kindern, zwei Jungs, die bereits ausgeflogen sind und einem Nesthäckchen, das bereits auf dem Startbock zum Ausfliegen steht, hoben wir das Familienmanagement auf ein neues europäisches Niveau.

Wenn ich nicht gerade mit meiner Tastatur jongliere oder die Geheimnisse der französischen Grammatik entschlüssele, findet man mich wahrscheinlich beim Boulespielen auf dem Schulhof. Mein Motto: „Ein guter Handel ist wie ein perfekter Pétanque-Wurf; präzise, strategisch und mit einem Hauch von Eleganz!“

Also, wenn du jemals einen Experten für Handelsgeschäfte oder einen passionierten Croissant-Liebhaber brauchst, weißt du, an wen du dich wenden musst: an den französischen Dorfschulgroßmeister!

An einem Sommertag Ende der Neunziger erzählte eine Arbeitskollegin von ihrem Ex, der sie Nachts vor ihrer Wohnung bedrohen und belästigen würde, selbst nachdem die Polizei ihn aus dem Haus verwies. Verweint und verschlafen berichtete sie von ihrer ständigen Angst und dass sie sich kaum trauen würde, abends nach Hause zu gehen. Ein Albtraum.

Zusammen mit einer Kollegin und einem Kollegen boten wir ihr an, dass einer von uns unter der Woche nachts bei ihr bleiben würde. Die Wochenenden verbrachte sie bei ihrer Mutter. Nach drei Wochen endete der Spuk und ihr Peiniger verlor sein Interesse. 
Ein halbes Jahr später waren wir bei ihr zum Kaffeetrinken eingeladen und sollten gleichzeitig ihren neuen Freund kennenlernen. Es war derselbe Typ Mann wie ihr Ehemaliger. „Du dusselige Kuh, sei ruhig und geh spülen.“
Warum, fragten wir uns, wählte eine gebildete und aktraktive junge Dame einen Partner aus, dessen Auftreten kurzzeitig ein Gefühl von Sicherheit bieten mag, dessen Aggressionspotenzial sich ständig gegen einen selbst richten kann?

Womit begründet sich unsere Sehnsucht nach starken Persönlichkeiten, die uns mit Parolen beglücken und alles Unglück dieser Welt mit dem Vorhandensein von Minderheiten begründen? Während es bei uns die Innländer mit Migrationshintergrund sind, sind es in Polen, Ungarn und Russland halt die LGBTQ-Community und in den USA sind es beide Minderheiten. 

Im dritten Reich lebten vor 1933 etwa eine halbe Millionen jüdische, gut integrierte Mitbürger, die ihr Vaterland in vielerlei Hinsicht bereicherten. 500 000 klingt viel, aber in den ländlichen Gebieten war das Judentum kaum present. Da unsere Kultur auf dem Christentum und somit auf dem Judentum basiert, konnte schon damals die Mär der Umvölkerung nicht stimmen. Wie konnte es passieren, dass ein Volk, welches als eines der best ausgebildetsten und fortschrittlichsten der Welt galt, einer plumpen Ideologie folgte, die nichts zu bieten hatte, als Minderheiten auszugrenzen und Hass zu schüren? Hitler hatte keine Wirtschaftskrise überwunden: Die Weichen wurden von fähigen Vorgängern während der Weimarer Republik gelegt. Liegt es an dem Narzisten, der in jedem von uns schlummert, dass wir glauben, uns über Minderheiten erheben zu dürfen? Für alle, die behaupten, Hitler hatte auch gute Seiten; Stand Deutschland 1945 wirklich besser da als im Januar 1933?

Oder nehmen wir den Zaren Putin. Der Alleinherrscher über das flächenmäßig größte Land der Welt, gesegnet mit Rohstoffen und einer Bevölkerung von 145 Millionen Einwohnern. Eine weise und nicht korrupte politische Führung hätte in 20 Jahren ein florierendes und fortschrittliches Land formen können. Eine Supermacht, die seinen Einfluss in der ganzen Welt hätte ausspielen können, mit einer Anziehungskraft für die klugen Eliten dieser Welt. Anstatt das Geld in Infrastruktur wie Bildung und ein modernes Verkehrs- und Gesundheitswesen zu investieren, floss das Kapital in Luxusyachten und teuren Immobilien einer übersichtlichen Führungsriege. Putin ist für mich eines der größten Versager der Neuzeit.

Wie kann es sein, dass ein Trottel wie Trump tatsächlich mit einer weiteren Amtszeit rechnen kann, obwohl seine Agenda doch nur darauf abzielt, eine Minderheit von Superreichen noch reicher zu machen.

Aber am erschreckendsten finde ich fast den Wahlsieg von Geert Wilders.
Wieder reden wir von einem der fortschrittlichsten Länder dieser Welt, welches in einer freien und geheimen Wahl einem Mann den Vorzug gab, dessen Parteiprogramm bei mir nur Kopfschütteln hervorruft. 
Wie soll der Austritt eines rohstoffarmen und kleinen Flächenlandes aus einer der größten Freihandelszonen der Welt mit bestehenden Verträgen auf dem ganzen Globus verteilt helfen, wenn man selber auf Im- und Exporte angewiesen ist? Was passiert mit den Pendlern, die täglich die niederländische Grenze passieren, weil sie jenseits der Grenze arbeiten oder leben?
Oder zum Klimawandel: 26 % der Fläche der Niederlande liegen unter dem Meeresspiegel, geschützt von dem modernsten Dämmen der Welt. Aber was nützen die, wenn das Wasser spätestens über die Nachbarländer das eigene Land überspült? Wohin flüchten die eigenen Landsleute, wenn man selber die Grenzen dichtgemacht hat? Was für Eier aus Stahl muss ausgerechnet ein Niederländer haben, den menschgemachten Klimawandel zu leugnen?

Und wichtiger: Wer wählt so einen Käskopp?

                     

Punkten kann er vermutlich nur bei der Ausländerpolitik, und ja, da läuft bestimmt einiges schief. Ich teile die Meinung, dass schwerkriminelle Ausländer und religiöse Gefährder kein Recht auf Schutz und Aufenthalt genießen müssen. Was mit denen nach einer Ausweisung passiert, ist mir fast schon egal, weil sie inzwischen die Stabilität unseres Rechtsstaats gefährden. Aber statt gefährliche Clanmitglieder rauszuschmeißen, werden auch bei uns eher gut integrierte Asylsuchende des Landes verwiesen, weil man ihnen leichter habhaft wird. Kriminelle stellen sich nicht der Ausländerbehörde.

In Deutschland schielt ein Merz auf das Kanzleramt, der die Steuererklärung so verkleinern will, dass sie auf einen Bierdeckel passt. Zuviel Bürokratie kann ein Land ausbremsen, zu wenig hingegen öffnet der Korruption Tür und Tor und begünstigt wieder nur eine reiche Elite.

Chrupalla, Weidel, Wagenknecht und der bekloppte Bernd sind auch nur Karrieregangster, denen ich mich später mal widmen werde.

Woher kommt also unsere Sucht nach machtgeilen und narzistischen Silberrücken? Ich weiß es nicht und werde es nie begreifen. Vielleicht wäre es das Beste für die Menschheit, wenn wir uns eines Tages von einer KI regieren lassen würden. Aber nur, wenn diese nicht von einer einflussreichen Minderheit gesteuert wird. 

Meine ehemalige Kollegin hat inzwischen ihr Glück gefunden und ist mit einer Frau zusammen.

 

Bücher

  • Das Türkenhaus

    Deutschland im Herbst 1988. Der siebzehnjährige Christian leidet unter hypnopompen Halluzinationen. Seit dem Tod seiner ersten großen Liebe weicht ihm seine Fantasiefreundin Anna aus Kindheitstagen nicht mehr von der Seite. Sein behandelnder Psychologe erwägt, Christian aufgrund selbstverletzendem Verhaltens in eine psychiatrische Klinik zu überstellen.

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  • Lord ohne Filter

    Bei einem Spaziergang mit seinem Hund lernt der dreizehnjährige Oliver die gleichaltrige Ines kennen. Oliver bietet Ines eine Zigarette an, die er seiner Mutter zuvor stibitzte. Da er den leichten Zigaretten die Filter abbricht, wird das Rauchen von Lord ohne Filter zu Ines und Olivers Spezifikum. Doch es gelingt Ines und Oliver in den folgenden Jahren nicht, ein Paar zu werden.

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  • Die Lopare

    Über 250 Jahre ist es her, dass die Raumschiffe der Internationalen Raumflotte der Erde nach dem großen Krieg den Schritt wagten und in die Weiten des Weltalls aufbrachen, da sie im Sonnensystem keine Perspektive für sich sahen. Nachdem die Erde und ihre Kolonien im Sonnensystem sich von den Folgen des Konfliktes erhohlten und über überschüssige Ressourcen verfügen, bricht eine wissenschaftliche Flotte auf, um die nahen Sternensysteme zu erkunden.

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